Ariane 4 in St Luc
Vom 29. bis 31. 2005 Juli feierte das Observatorium Francois Xavier Bagnoud in St. Luc (Wallis) sein 10jähriges Jubiläum in einem grossen Fest. Unter Leitung von Andreas Müller war eine kleine Delegation der ARGOS an diesem Fest anwesend.
Die Ariane Rakete wurde als Blickfang in einem eigens zu diesem Zweck von den Organisatoren aufgestellten Zelt dem Publikum gezeigt und viele andere Aktivitäten rund um den „Himmel“ rundete das 2 ½ tägige Programm ab, darunter auch einige Demonstrationsstarts von Modellraketen.
Wie wär’s mit einem kleinen Ausflug ins Wallis, zum Beispiel am 30. Juli ? Mehr Information hier ! Originalbeiträge wurden aus dem EU Rocketry-Forum kopiert !
"Ade, hett der Fugs gseit. Hie isch mis Gheimnis. Äs isch ganz as eifachs: Mu gseht nummu mit dum Härz richtig. Z'wichtigschta chasch mit dä Öigu nit gseh."
So verabschiedet sich der Fuchs von Antoine de Saint-Exupérys Petit Prince. Wenigstens wenn er den oberwalliser Dialekt zur Muttersprache hat. Nachzulesen in einem kleinen Bändchen, welches von Jean-Claude Pont, Professor für Geschichte der Philosophie der Wissenschaften an der Uni Genf, aus Anlass des zehnten Geburtstages des Observatoire François-Xavier Bagnoud herausgegeben hat. Eigentlich hätte ich aber die Fassung im (für mich praktisch unverständlichen) Dialekt des Val d'Anniviers zitieren sollen, denn dort, auf 2200müM oberhalb von St. Luc, haben vor zwanzig Jahren anlässlich des letzten Besuches des Kometen Halley die astronomischen Aktivitäten angefangen, die vor zehn Jahren in der Gründung des Observatoire einen Höhepunkt erreichten.
François-Xavier Bagnoud war ein junger Helikopterpilot, der vor über 20 Jahren in Mali abgestürtzt ist. Hier knüpft auch die Parallele zu Antoine de Saint-Exupéry an, der als Pilot in Afrika wirkte, und ebenfalls bei einem Absturz im Mittelmeer ums Leben kam. Da François-Xavier das einzige Kind war, beschlossen seine Eltern, drei Viertel ihres Besitzes (François-Xaviers Erbe) zu verkaufen und damit eine Stiftung zu gründen, aus der später das Observatoire François-Xavier Bagnoud hervorgegangen ist.
Am letzten Wochenende wurde der doppelte Geburtstag ausgiebig gefeiert. Von Künstlern gestaltete Planeten, die der Petit Prince besucht hat, waren im Dorfkern von St Luc ausgestellt. Bei der Eröffnung am Freitag abend hat sie ein Sprecher auf humorvolle und geistreiche Art vorgestellt. Der von Pfeiffern und Trommlern in traditioneller Tracht begleitete Umzug endete, sozusagen als Höhepunkt, bei der kurz vorher aufgerichteten Ariane 4. Diese gab, so der Sprecher, St Luc die Aura einer Raumbasis wie Kourou, aber ohne Mücken, dafür mit Walliser Charme.
Am Samstag fand im Bergrestaurant zwischen Observatorium und Bergstation der Seilbahn das grosse Geburtstagsessen statt, an dem weder Raclette noch walliser Wein fehlen durften. Am Sonntag wurden am Observatorium eine neu gestaltete Sternbildtafel an der Aussenwand eingeweiht. Umrahmt wurde dies von vielerlei Aktivitäten rund um den Himmel. Im Observatoire konnte man sich den Umgang mit einem Teleskop zeigen lassen, für die Kinder gab es Atéliers, in denen sie Wasserraketen basteln konnten. Wissenschaftliche Vorträge zu astronomischen Themen wurden gehalten. Am Sonntag zeigte sich auch die Sonne, im Teleskop konnte man sie besonders genau anschauen. Und dann waren da noch ein paar Verrückte von der ARGOS (vor allem einer mit Jungmannschaft), die vor der imposanten Bergkulisse High Power Raketen gestartet haben. Was für ein Alphorn gut ist, kann als Akustik für einen HPR Motor auch nicht schlecht sein, entsprechend beeindruckt zeigten sich die zahlreichen Zuschauer.
Ich bin sicher, dass dieser Thread noch weitere Details über den ARGOS-Besuch im Wallis berichten wird, sobald die neu erstandenen Weinflaschen richtig eingelagert, die Photos aus den Digitalkameras übertragen, und die zu erwartenden Presseartikel eingescannt sind (werden nicht ausbleiben, schliesslich war auch ein Regierungsmitglied an dem Anlass, man kann es sich als Zeitung also gar nicht leisten, darüber zu schweigen).
Am Freitag abend, kurz nach 18:00 begann das Aufstellen der Ariane, und etwa um 19:00 stand sie auch schon. Hebt sie sich nicht schön ab von den braunen Chalets? Leider sieht man das Haus rechts daneben nicht: die Ariane 4 ist wirklich haushoch! Aber auch die Booster waren in kürzester Zeit dran.
Pfyffer und Trommler sowie ein zahlreiches, beeindrucktes Publikum beehren die Ariane auf der Place de la marmotte.
Die Anfahrt gestaltete sich als langwieriges Unterfangen, Abfahrt um 12:30 in Schlieren und Ankunft in St. Luc kurz nach 18:00.
Natürlich ist der Lastwagen nicht der Schnellste, und natürlich gab es unterwegs auch mal einen kurzen Stop für's Mittagessen, aber die meiste Zeit kostete uns eine Autobahnbaustelle, wo wir über eine Stunde im Stau standen. In St. Luc angekommen wurde die Rampe und die Ariane dank der guten Vorbereitung durch unser Vorauskommando unter Leitung von Andreas Müller in Rekordzeit aufgestellt.
Der offizielle Eröffnungsakt führte die Gäste auch zum Standplatz der Ariane. Die "Tambours de St. Luc" untermalten das Ganze musikalisch.
Neben den ganzen Planeten aus "Der kleine Prinz", war auch der Ariane eine Seite im Fest-Führer gewidmet, welche hier vom Sprecher auf witzige Art rezitiert wurde.
Extrem fasziniert waren wir vom "Planetenweg nach Antoine de Saint-Exupéry", welcher von einer Künstlerin sehr liebevoll und mit grossem Aufwand gestaltet worden war. Die Planeten waren auf das ganze Dorf verteilt und regten mit den entsprechenden Auszügen aus "Le petit prince" zum Verweilen und Nachdenken an.
Das ganze Dorf St. Luc steht klar unter dem Einfluss des Observatoriums, so findet sich auch ein zweiter "Planetenweg der Grafitis" im Dorf...
Im Bergrestaurant war ein kleines Stilleben von astronomischen Instrumenten und Raketen aus dem Fundus der Familie Müller aufgebaut, welches viel Beachtung fand.
Natürlich gibt es im Wallis kein Fest one Raclette (und natürlich Fendant-Wein)! Irritiert hat uns nur, dass die Vorspeise ein Steak mit Reis war :D !
Andreas' Götti-Bub flog seine brandneue Black Brant VB... und war entsprechend aufgeregt.
Schöner Lift-Off auf einem G64...
Dann war Luki's aus der Presse berühmte Atlas Centaur an der Reihe, trotz steiniger Alpwiese und Bergwind: Chapeau!
Mit einem grinsen auf den Stockzähnen beobachtete ich die Startvorbereitungen, wohl wissend dass die hohe Rückwand des nicht im Bilkd sichtbaren Restaurants den Schall des I-Motors nicht abschwächen würde Entsprechend waren dann auch die Reaktionen der Zuschauer, welche dann doch über die Power etwas überrascht waren.
Der Flug war schön und bis auf eine bei der Landung abgebrochene Plexiglas Flosse (für welche dank "Wallis-Connection" über Nacht Ersatz organisiert werden konnte) auch erfolgreich.
Zurück im Tal erwartete uns eine Ueberraschung: Irgendwelche Kobolde hatten unsere Ariane festlich geschmückt
Der Kontrast zwischen Folklore und Rakete ist irgendwie einfach nett ...
Jeden Abend und Morgen wieder das gleiche Spiel: Ariane auf- oder abbauen! Dank kräftiger Mithilfe von Anwohnern jeweils kein Problem.
Anderntags ging es wieder auf die Alp hoch. Das Zündkabel hatte unter den Füssen unachtsamer Zuschauer gelitten und bedurfte der "Zuwendung eines Lötkolbens". Nachdem wir uns auch noch das Observatorium angesehen hatten und der Magen gut gefüllt war, gings dann an den Abstieg "per pedes" Richtung St. Luc. St. Luc hat einen Planetenweg eingerichtet, auf welchem die Planeten im korrekten Grössen- und Abstandsverhältnis zueinander abzuwandern sind. Ein wirklich empfehlenswerter Wanderweg!
Als erster Planet: Merkur | Unverkennbar, die Venus | Die Erde... mit Mond! |
Mars... | Jupiter (rechts im Bild!) | Und schliesslich Saturn |