PML Eclipse
Aus dem EU-Rocketry-Forum übernommen: Bausätze - PML Eclipse by Dany Flury
Ich habe mir wieder etwas für die neue Saison zugelegt. Es musste eine Rakete her, die man an jedem Flugtag fliegen kann, Elektronik soll sie haben, zweistufige Bergung, und sie soll auch anständig hoch fliegen können. Damit war 54mm MMT gesetzt, und 4", damit sie für Kaltbrunn nicht zu hoch fliegt, und beim Gewicht war auch nicht zu sparen. Und damit es schneller geht, habe ich mir gedacht, wäre wohl ein Bausatz das richtige, ausserdem bekäme es dann etwas vernünftigere Dimensionen (= nicht allzu gross). So kam es, dass ich mir bei Jürg eine PML Eclipse zu Weihnachten geschenkt habe. Mein erstes High-Power Kit!
Ok, das mit dem "schneller bauen" hat natürlich nicht funktioniert, ich habe sie ziemlich modifiziert. Auf dem Bild sieht man, dass sie einen etwas längeren Ar*** bekommen hat, damit man auch problemlos einen K550 oder K185 da rein kriegt. Die Form für den Boat-Tail der Rosa Canina existiert immer noch...
Das Eclipse Kit enthält ein langes und zwei kurze 4"-Rohre. Dabei ist das lange eigentlich für die Aufnahme des Main gedacht, also als obere Sektion. Da ich Servorelease verwenden will (ich habe das Gefummel mit den Shear-Pins satt), habe ich daher alles umgekehrt: das kurze Rohr geht nach oben, wird als Payload-Sektion ausgebaut (ein Experiment dafür habe ich auch schon, wurde letzte Nacht gelayoutet). Das lange Rohr nimmt den Fallschirmsack auf. Da ich die Ausstossladung nicht unbedingt den Hauptschirm scharzpusten lassen will, musste ich sie verlegen, dazu habe ich auf der Aussenseite ein Kunsstoffrohr aufgeklebt, das dick genug ist, dass man da den Internet-Backbone durchleiten könnte.
Und das mit vernünftig gross hat auch nicht geklappt, es gibt jedenfalls nur zwei Räume in unserem Haus, wo man diese Rakete stellen kann (immerhin, die letzten zwei grossen Projekte konnte man ja nur ganz knapp drinnen überhaupt zusammenbauen).
Hier noch zwei Bilder, auf denen man die noch leeren Elektronik-Fächer sehen kann. Der Koppler im Booster soll einen Backup-Timer (den Baby-Timer, den kleinen Bruder das Atlas-Timers) aufnehmen, damit man auch mal mit J1999 oder so fliegen kann. Der obere Koppler nimmt die Haupt-Elektronik auf, man kann auch bereits die Öffnung für den SRM sehen. Beim Preppen zieht man den Koppler aus dem Rohr, hängt den Fallschirmsack im SRM ein, erst dann wird alles zusammengesteckt.
TODO-Liste:
- Fallschirmsack nähen
- Baby-Timer fertig programmieren
- Elektronik einbauen
- Weitere Ideen für die Verbindung der Elektronik im oberen Teil mit der Ausstossladung im unteren Koppler haben.
- Schleifen, spachteln...
- Idee für Farbgebung haben.
Müsste eigentlich bis zum nächsten Flugtag zu schaffen sein, im schlimmsten Fall fliegt sie halt noch im Spritzspachtel-Design.
Wir sind etwas weiter. Der Babytimer ist eine kleine Version des Atlas-Timers, er hat nur noch einen Servo- und einen Pyro-Kanal (bis jetzt gab es nur eine einzige Rakete, die alle vier Kanäle verwendet hat, die Atlas-Centaur). Alles andere bleibt gleich: Auslösung über Break-Wire oder G-Sensor, Programmierung mit dem "Twiddle-Editor" (über Taste und Poti), Volle Programmierbarkeit beliebiger Abläufe über die serielle Schnittstelle (mit Full-Screen-Editor), Anzeige aller Einstellungen auf dem LED-Display (rot, nicht mehr grün, bei Sonnenlicht unterscheiden sich rote Pixel klarer vom Hintergrund), Zündermessung auf 0.1Ohm, und als zweifellos wichtigstes Feature: Musik! Die Software ist fast gleich gross (nur 1kB kleiner), aber das Board ist ein paar Millimeter kleiner geworden. Nicht viel, das Display und die Kondensatoren brauchen immer noch viel Platz, aber die Ausgangstransistoren sind jetzt viel kleiner, der Babytimer ist nicht darauf ausgelegt, einen Motor zuverlässig anzuzünden.
Das Bild zeigt die Montage des BabyTimer auf dem Einschub für die untere E-Bay, das Board wird einfach in die E-Bay geschoben, die Stifte am linken Ende passen genau in entsprechende Löcher im Boden der E-Bay, Deckel drauf, da passen die anderen Stifte rein, fertig.
Ebenfalls noch offen war die Frage nach der Farbgebung. Als vor drei Jahren das Mondlandungsjubiläum gefeiert wurde, hat man sich ja auch in diesem Forum Gedanken über angemessene Projekte gemacht. Ich war damals immer noch mit der Atlas-Centaur beschäftigt, und Luki mit seiner Trägheitsplattform. Damals gab es auch Diskussionen darüber, ob man nicht eine der berühmtesten Raketen nachbauen sollte: die Frisco Raketen-Glace. Niemand ist darauf eingestiegen. Bis heute: Ab sofort heisst dieses Projekt nicht mehr PML Eclipse, sondern Frisco, und hat in den letzten Tagen eine passende Farbgebung bekommen. Ich fand allerdings, der Schoggi-Teil beim Original sei etwas zu klein für meinen Geschmack, daher habe ich ihn etwas vergrössert.
Auf diesem Bild kann man den Kanal etwas besser sehen, der die Verbindung zwischen den beiden E-Bays schafft. Die obere E-Bay enthält einen Altimax 2 SD. Der Zünder dazu befindet sich allerdings am unteren Ende des weissen Rohres, in der E-Bay des orangen Boosters. Die Zündlietung kommt in das Rohr. So bleibt das innere des weissen Rohres frei, der Fallschirmsack für den Hauptschirm kann ohne Widerstand herausgezogen werden.
Hier zwei Ansichten des Boosters. Oben das Business-Ende. Ich habe mich dazu entschlossen, die Retainer nicht mehr selber zu drehen, ich habe das jetzt bis zum Motordurchmesser von 75mm immer gemacht, ich denke, ich habe jetzt bewiesen, dass ich das kann . Alle Raketen seit der Carroc (ausser die Whisky-Rakete) haben daher kommerzielle Retainer, am liebsten von Aeropac.
Unten sieht man die "halbe" E-Bay mit den zwei Löchern für die Safe-Ejects von Main-Elektronik und BabyTimer. Durch die andere Hälfte wird Tubular-Nylon durchgefädelt, welches in bewährter PML-Manier mit dem Motormount verklebt ist. So bleibt auch genügend Platz, dass man als zweites Backup-System auch noch den Motor-Ausstoss verwenden kann. Die zwei kleinen Löcher in den Ecken nehmen die Stifte des Einschub-Boards aus (siehe weiter oben).
Die obere E-Bay braucht auch nur noch die Verdrahtung. Neben dem Servo-Release gab es ein grosses Loch, welches man beim "Einfädeln" des SRM in den Spant für das Kabel braucht. Ein Rest Epoxy-Platte kann dieses Loch sauber abdecken, jetzt bleibt nur noch ein ganz feiner Spalt, der sich mit etwas Dichtmasse schliessen lässt.
Andi hat leider seine Eclipse nicht fertig gekriegt, so ist die Frisco heute halt alleine gestartet. Jacqueline und ein paar ARGOS-Paperazzi haben das Ereignis in Fotos festgehalten. Zunächste musste sie aber bei RSO Alessio vorbei, und Pad-Manager Ramon half bei der üblichen Iwo Jima-Szene. Dann stieg die Nervosität, aber die Checklisten-Funktion von iPowerRocket hilft da, insbesondere halte ich auch fest, welche Schrauben meines Schraubenschalters für Power und welche für Arm ist, so muss ich mit dieser Information die Lackierung der Rakete nicht verunstalten.
Der J460T-Schweissbrenner-Motor wuppte die Rakete hoch. Perfekt auf der berechneten Scheitelhöhe von 424m kam der Vorschirm, ein PML 54" Schirm der im Eclipse-Kit dabei war. Der 2m Hauptschirm wurde auf 200m ausgeworfen.
Weitere Fotos in den Gallerien auf der ARGOS-Website.
Habe soeben noch etwas aufgeräumt, und dabei auch den Altimax ausgelesen: 433m Scheitelhöhe (424m berechnet).
Jetzt ist alles wieder geputzt, die ungewöhnliche Landung hat Spuren einer widerlichen schwarzen Pampe auf dem Lack hinterlassen, mit Wipe Spirit ging das Zeugs aber bestens wieder ab. Wie dem auch sei, wenn Jürgs Lastwagen nicht im Weg gewesen wäre, wäre der Booster möglicherweise im Wasser gelandet.
Jetzt ist alles wieder in der Transportkiste verstaut. Rechts sieht man übrigens noch die Ersatzschrauben-Schachtel (von jeder Schraube, die man an dieser Rakete lösen kann, gibt es in der Schachtel mindestens einen Ersatz, so dass man beim Preppen ruhig mal eine Schraube ins Gras fallen lassen darf, ohne dass gleich der ganze Flugtag ruiniert ist. Links noch ein paar Ersatzkabel, die den Zündstrom für die primäre Ausstossladung von der oberen E-Bay durch den Kabelkanal in die untere E-Bay zum SafeEject leitet.
Der runde Deckel ist ein alternativer Verschluss für das Ballastfach, man kann für schwerere Motoren noch etwas mehr Masse in der Spitze unterbringen. 0.5kg Blei sind dort schon untergebracht, um ausreichende Stabilität bis und mit K1100 oder K550 zu bekommen, so ein Motor ist dann für ALRS vorgesehen. Ich habe aber beim Nachmessen gemerkt, dass auch ein K700 Platz hätte
Ach ja, etwas ungewöhnlich ist vielleicht noch die folgende Tatsache: in der oberen E-Bay gibt es noch etwa 15cm Platz für elektronische Experimente, und unmittelbar darüber nochmals etwa 20cm bis zur Spitze. Was könnte man mit diesem Platz wohl alles anfangen?